Polizeiinspektion Ansbach · 2012

Beitrag für ein beschränkt offenen Kunst am Bau-Wettbewerb
Gestaltungskonzept für die Polizeiinspektion Ansbach in Bayern/Franken
Vliestapete und Schablonenmalerei

Entwurf_Polizeiinspektion Ansbach
Entwurf_Polizeiinspektion Ansbach

Entwurf_Polizeiinspektion Ansbach

Entwurf_Polizeiinspektion Ansbach
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Entwurf_Polizeiinspektion Ansbach
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POLIZEIARBEIT - REALITÄT UND KLISCHEE
Polizei ist uns von Kindesbeinen ein Begriff. In Kinderbüchern wird die Polizei als Freund und Helfer dargestellt, der den Verkehr regelt und Verbrecher jagt. Die Medien berichten tagtäglich über Einsätze und Fahndungen, jeder hatte im Laufe seines Lebens schon mal mit der Polizei zu tun, sei es bei der eigenen Party oder der des Nachbarn, bei Verkehrskontrollen oder Demonstrationen. Als Exekutivorgan des Staates verantwortlich für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, hat der Polizeiapparat das Recht, unmittelbar Zwang und Gewalt anzuwenden. Diese extreme Machtposition bringt es mit sich, dass dieser Berufsstand auch massiv gesellschaftlicher Beobachtung und Kritik ausgesetzt ist. 

Bei meiner künstlerischen Arbeit interessierte mich jedoch, welche konkreten Vorstellungen Menschen in Deutschland von der Polizeiarbeit haben. Dabei stellte ich fest, dass es mir kaum möglich war, Vorstellungen ohne Vorurteile und Klischees zu entwickeln. Wie lässt sich das erklären? Obwohl die Präsenz der Polizeiarbeit z.B. in den Nachrichten und im Alltag ein recht wirklichkeitsnahes Bild ihrer Aufgabenfelder und Tätigkeiten wiedergeben könnte, wird unsere Vorstellung vorrangig durch das Bild geprägt, dass uns Vorabendserien, Fernseh- und Kinofilme von der Polizeiarbeit vermitteln. Wir schenken diesen Klischees mehr Glauben als unseren Alltagserfahrungen. In diesem Zusammenhang ist es nicht verwunderlich, dass die Münchner Polizei selbst Klischees benutzt, um für ihren Berufsstand zu werben. Auf ihrer Internetseite begegnete ich einem Werbefilm, der den Eindruck hinterlässt, als sei jeder Tag als PolizistIn mindestens so spannend wie ein Hubschraubereinsatz in einer Tatortserie. 

Bei weiteren Recherchen stieß ich auf eine Website, die mich über typische Aufgaben- und Tätigkeitsbezeichnungen aus der Polizeisprache informierte und darüber, wie diese - für den Laien unverständlich - abgekürzt werden. Diese endlose Liste von komplexen Begriffen und deren Abkürzungen schien die andere Seite der Medaille zu sein und führte zu der Annahme, dass die Polizeiarbeit zum größten Teil aus Bürokratie besteht – Einsatzbericht, Aktenzeichen, Dokumentation – kurz 5A, und dass eine Vereinfachung der vielen Schreibarbeit durch diese Abkürzungen geradezu überlebenswichtig ist. 

Der ewige Aktenberg und die tägliche Konfrontation mit Verbrechen lässt die Polizeiarbeit in der Realität alles andere als aufregend und erfüllend erscheinen. Vielleicht ist der humorvolle Umgang mit der „polizeilichen Wirklichkeit“ eine Möglichkeit, sie besser auszuhalten.

 

GESTALTUNGSKONZEPT
Ich stellte mir zur künstlerischen Aufgabe, Klischee und Realität der Polizeiarbeit zu visualisieren. Das Ergebnis ist ein Ornament oder Muster mit Begriffen polizeilicher Tätigkeiten und Maßnahmen in Form eines Fließtextes und Piktogrammen, die bewusst klischeebehaftet und mit einer Prise Humor die Polizeiarbeit bildhaft darstellen. 

Die Vliestapete wird digital gedruckt und wie eine Banderole an den Wänden des Treppenhauses tapeziert. Der Musterentwurf orientiert sich an die Farbgebung der Wand-, Decken- und Bodenfarbe. Die Tapete wird an der oberen und unteren Kante von einer Deckleiste gesäumt. 

Einen gestalterischen Übergang vom Treppenhaus zum Flur wird durch farbige Linien hergestellt, die sich über Tapete und Flurwänden ziehen. Ein inhaltlicher Übergang besteht am Anfang und Ende der Linien. Am Anfang werden im Muster Begriffe/Kurzzeichen farbig hervorgehoben. Am Ende der Linien werden diese Kurzzeichen in Form von Piktogrammen visualisiert.